Auch diesmal hatten wir leider kein Glück mit dem Wetter. Es wehte ein sehr kalter Wind, als wir in der schönen Stadt Landsberg am Lech eintrafen.
An dem schmucken Bayertor, dieses war einst Teil des Stadtmauerrings und liegt am östlichen Rand der Altstadt, trafen wir unsere Gästeführerin. Wir erfuhren, dass Landsberg am Lech lange Zeit seine wirtschaftliche Grundlage dem Salzhandel zu verdanken hatte.
Von den Salinen in den Bergwerken wurde das Salz auf Fuhrwerke geladen und in die großen Städte transportiert. Um Wegezoll und damit Einnahmen zu kassieren, ließ Herzog Heinrich der Löwe eine Brücke über den Lech bauen und beeinflusste so die Route der Salzstraße. Auch wurden Gebäude gebaut in denen das Salz gelagert werden konnte und von hier aus wurde es dann weitertransportiert und verkauft. Landsberg wurde sozusagen mit dem Salzhandel reich.
Mitte des 15. Jahrhunderts hatten sich die Jesuiten in Landsberg niedergelassen. Sie betrieben hier eine Schule für den eigenen Nachwuchs und bis zur Auflösung des Ordens 1773 war diese Schule eine der wichtigsten Ausbildungsstätten der Jesuiten in Deutschland. Der Vorgängerbau der Jesuitenkirche wurde, nachdem er den Anforderungen nicht mehr standhielt, abgerissen. Der Neubau der Hl. Kreuzkirche, der auf einer Anhöhe der Altstadt steht, wurde nach nur 4jähriger Bauzeit errichtet und eingeweiht.
Wer die Kirche nur von außen betrachtet, würde nicht vermuten, was das Innere hergibt. In der Kirche findet man eine prachtvolle reiche Ausstattung an Figuren, Bildern und Skulpturen. Der Hauptaltar birgt ein Theatrum sacrum, d.h. durch versenken des Altarblattes wird die Bühne freigegeben und kann verändert werden. Dies geschieht z.B. am Karfreitag mit der Grablegung. Sehr beeindruckt waren wir auch von dem Kreuz im Deckengewölbe das immer dem Beobachter zugewandt scheint.
Als nächstes haben wir der kleinen Kirche St. Johannis einen Besuch abgestattet. Sie liegt mitten in der Altstadt und wer es nicht weiß, würde daran vorbeigehen. Wir waren fasziniert von diesem Kleinod und seiner filigranen Schönheit. Und auch hier birgt der Altarraum ein Theatrum sacrum.
Die Altstadt hat noch vieles mehr zu bieten. Die große Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt ist da sicher auch einen Besuch wert. Man kann sich aber auch treiben lassen. Mit seinen Cafès, den vielen kleinen Geschäften oder dem Lechwehr ist für jeden etwas dabei, um den Stadtbummel zu einem Erlebnis werden zu lassen.
Es gäbe noch vieles über Landsberg und seine Geschichte zu erzählen z.B.: Wer weiß denn schon, was einer der Schächer, der mit Jesus gekreuzigt wurde und Dismas hieß, mit dem Bayertor zu tun hat? Oder warum die Fuhrwerke damals auf der linken Straßenseite fuhren? Oder wie kommt es, dass das Kreuz im Deckengewölbe der Hl. Kreuzkirche immer auf den Betrachter zeigt? Oder warum die Häuser im inneren Kern der Altstadt die Hausnummern von 1 bis 496 haben?
Neugierig geworden? Dann sei allen geraten, nach Landsberg zu fahren, eine Führung zu buchen, alle Fragen beantwortet zu bekommen und noch viel mehr interessante Geschichten über die Stadt zu erfahren.
Für uns war es auf jeden Fall wieder ein sehr gelungener Ausflug.
Vielen Dank für die Organisation und fürs Fahren an Ursel, Hans, Rudi und Otto
Ingrid Wörl