Schöner hätte es uns der Petrus vom Himmel her nicht einrichten können! Ein strahlender, lauer Septemberabend, eine süße Brise durch die jahrhundertalten Bäume am Eingang des St. Vinzenz Zentrums wirkten wie ein lebensspendendes Elixier für die über 100 Anwesenden an der „Einweihungsfeier nur für uns“. Dazu kam die Freude des Wiedersehens umso stärker nach der Coronaabstinenz. Das war der 24. September 2021, ein unvergesslicher Tag für die Community. Aber auch für die vielen Vertreter von Kirche, Medien, die Stadt Augsburg, und andere prägende Persönlichkeiten. Bischof Bertram Meier hat die Einweihung des St. Vinzenz Zentrums in der Mutterhauskirche mit einigen Gästen begonnen, während sich die Bewohnerinnen und Bewohner bei den Klängen des Duo sbagliato mit Cello und Fagott rund um das verhüllte Denkmal an der Gögginger Straße 92 sammelten.
Nach der Enthüllung und Segnung der St. Vinzenz Statue und des Café CABresso hat das Theaterensemble es durch einen szenischen Impuls geschafft, die Person des Vinzenz von Paul in unsere Tage zu transportieren. „Wartest du auf jemand?“ fragt ihn der junge Sid. „Ja, ich warte auf dich.“ antwortet die Stimme aus dem Off als die Vinzenz‘ Stimme. Nicht einmal der Straßenbahnlärm kann die intime Atmosphäre des Zwiegespräches übertünchen. „Es waren magische Momente“ sagte eine Bewohnerin. Markus Buhmann, einer der beiden Vorstandsmitglieder der St. Vinzenz von Paul Stiftung zeichnet mit breiten Pinselstrichen die Ursprungsidee des Zentrums mit seinem innovativen Konzept für das Stadtleben, sowie die Gegenwart mit dem Wachsen der Bewohnergemeinschaft und den Gewerbeeinheiten und schließlich die Zukunft mit der Öffnung auf das Stadtviertel und auf andere soziale Projekte. „Ihre Fußstapfen sind sehr groß“ sagte er gegenüber den Barmherzigen Schwestern. „Wir werden unser Bestes tun, um gut einzusteigen und Ihren Auftrag für eine solidarische Gesellschaft voranzubringen, im Sinne des großen Vinzenz von Paul.“
„Freundlichkeit löst Schwierigkeiten“ rät Vinzenz einem Familienvater der Anlage, der ihn um ein einfaches Rezept fürs Leben fragt. Am Ende berichtet der chinesische Künstler Lao Kwok Hung in seinem Interview wie die Arbeit an der Statue ihn verändert hat. „Ich habe meine Haltung den Armen gegenüber revidiert.“ Und bestätigt die glückliche Location für sein Werk: „An der Schwelle zwischen Innen und Aussen, wie ein Beschützer, ein Wächter ist, jemanden, den man sogar fragen kann: Sag mir, wann geht die Sonne wieder auf?“