….. mal Mauer, mal Wall, mal Wasser …
Um Augsburg im Mittelalter vor Überfällen zu schützen, entstanden die Mauern, Wassergräben und Wallanlagen der Stadtbefestigung und boten den Bürgern der Stadt Schutz und Sicherheit. Die Ursprünge der Stadtmauer gehen bis auf die Römerzeit zurück.
Bei Sonnenschein und einem milden Lüftchen starten wir zu unserem Spaziergang entlang eines Teiles der Augsburger Stadtmauer.
Die erste Station des Rundgangs befindet sich in der Nähe des Fischertors an das nur noch das 1925 erbaute Torhaus erinnert. Um die Ecke, nicht weit entfernt, sieht man das Wertachbruckertor. Dieses ist das nordwestlichste Tor der Stadtbefestigung und wurde im 17. Jahrhundert von dem Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl aufgestockt.
1806 zog Napoleon durch das Wertachbruckertor in die Stadt ein.
Dann geht es weiter Richtung Luginsland, eine ehemalige Bastion, deren Überreste seit Jahren restauriert werden. Ein Abstecher zum Hexenbrunnen, einer 1959 errichteten Holzskulptur zum Gedenken an die Opfer der Hexenverfolgung musste auch sein. Danach, auf dem Rand des Plateaus zwischen Wertach und Lech, auf dem die Römer einst Augsburg gründeten, hat man einen tollen Blick über die östlichen Vorstädte und die Maschinenbaufirma MAN sowie die ehemalige Papierfabrik Haindl, die jetzige Firma UPS.
Im Sommer gibt es hier unter alten Kastanienbäumen einen schönen, schattigen Biergarten.
Weiter geht es an Resten der Stadtmauer entlang, leicht bergab in Richtung der Wassergräben und Wallanlagen. Wir kommen vorbei an der St. Gallus Kirche, die mit 1000 Jahren die älteste Kirche Augsburgs ist.
Endlich treffen wir schließlich auf den lang erwarteten Steinernen Mann („Stoinerner Ma“), eine Sagengestalt der Augsburger Geschichte. So soll der Bäckermeister Konrad Hacker im 30jährigen Krieg, bei Belagerung der Stadt durch die Schweden, durch Zeigen eines Brotlaibs Augsburg vor dem Überfall gerettet haben, da die Belagerer glaubten, die Stadt sei noch lange nicht zum Aufgeben bereit. Sie zogen ab, verletzten aber den Bäcker mit einer Kanonenkugel, der daraufhin verblutete. Da das Berühren der Nase des „stoinernen Mas“ Glück bringen soll, erklärte sich Ursel bereit, über ein paar Steine zu ihm hoch zu klettern, über die Nase zu streicheln und uns das Versprechen zu geben, uns an ihrem bald eintretenden Glück teilnehmen zu lassen.
Über die Schwedenstiege, von einer schwedischen Garnison im dreißigjährigen Krieg errichtet, steigen wir hinab zum Oblaterwall, wo der Stadtgraben beginnt. Vorbei an einem ehemaligen Wohnhaus des in Augsburg geborenen Dichters Bert Brecht, treffen wir auf die idyllisch gelegene Kahnfahrt. So wird ein Bogen des Stadtbaches genannt. Der Wehrgraben ist hier 20 bis 30 Meter breit und wird im Sommer auch für Freizeitspaß, wie Tretboot- oder Ruderboot fahren genutzt. Auch hier gibt es eine romantisch gelegene Gaststätte.
Auf dem Weg am Oblaterwall entlang treffen wir auf den St. Jakobs Wasserturm am Gänsbühl, der 1608 von Elias Holl errichtet wurde. Ein paar Meter weiter passieren wir dann den Fünfgratturm, der von den Augsburgern „Fünffingerlesturm“ genannt wird. Er stammt aus dem Jahre 1454 und wurde als Wehrturm genutzt.
Die letzte Station unseres Spaziergangs ist das Jakobstor, ein gotisches Stadttor am Jakoberplatz.
Damit endet der erste Teil unseres Stadtmauerspaziergangs und wir können uns auf den zweiten Teil freuen.
Beate Rosner