Ein unangenehmer eiskalter Wind ließ uns unsere Mützen noch tiefer über die Ohren ziehen, unsere Schals noch enger um den Hals legen und unsere Jacken noch ein bisschen mehr schließen, als wir uns vor dem Cabresso trafen, um nach Göggingen zu wandern.
Bevor es losging, machte uns Rudi schon mal mit ein paar Eckdaten über Göggingen bekannt. Wir erfuhren, dass Göggingen einst ein selbständiger Ort war, der erstmals 969 in einer Urkunde von Bischof Ulrich erwähnt wurde und damals noch Geginga hieß.
Im Jahr 1838 wurde der Ort zum Markt, 1969 dann zur Stadt erhoben und nur 3 Jahre später 1972 nach Augsburg eingemeindet. Mit diesem Wissen ging es jetzt erstmal die Gögginger Straße entlang, Richtung Kaufland, bis zum „Lokschuppen“. Hier bogen wir nach rechts in den Spiesleweg ein, dann immer geradeaus über eine Brücke, unter der die B17 führt, durch ein Wäldchen und wieder auf Gehwegen an Häusern vorbei bis zur Kirche St. Georg und Michael.
Die katholische Kirche St. Georg und Michael wurde 1713 als Saalbau mit eingezogenem Chor unter Verwendung des aus dem 13. Und 15. Jahrhundert stammenden Turmuntergeschosses errichtet. 1925 wurde das Langhaus nach Westen hin verlängert. Auch stammt aus dem Jahr 1925 der Hochaltar in seiner neu barocken Form. Die beiden Seitenaltäre aus dem Jahr etwa um 1750 wurden im Jahr 1856 restauriert und teilweise erneuert. Der Taufstein ist aus Rotmarmor und wurde 1739 erworben. Die Deckenbilder der Kirche wurden bei der Restaurierung im Jahr 1962/63 übertüncht. Neben der Kirche steht das neu erbaute Roncalli Haus. Es dient als Veranstaltungs- und Begegnungsstätte. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch die evangelische Kirche.
Nach dem Besuch des katholischen Gotteshauses stand die Besichtigung des Kurparks, der zu dem großen Areal der Hessing Klinik gehört, auf unserem Plan. Leider war das Tor abgesperrt, sodass wir beschlossen, diese Besichtigung an einem anderen Tag nachzuholen.
Göggingen war tatsächlich schon im 19. Jahrhundert weit über die eigenen Grenzen bekannt. Dieser Umstand ist der Orthopädischen Heilkunst von Friedrich Hessing zu verdanken. Der gelernte Orgelbauer hatte sich durch orthopädische Erfindungen und Prothesenanfertigungen einen Namen gemacht. Und er war überzeugt davon, dass auch das Umfeld zur Genesung beiträgt. So ist z.B. die St. Johanneskirche, die sich in der Wellenburger Straße befindet, direkt mit dem Klinikgebäude verbunden, sodass die Patienten direkten Zugang hatten und auch heute noch haben. Innerhalb des sehr weitläufigen Areals ließ er eine Burg bauen, die einst als Gästehaus diente. Die Klinik, die seinen Namen trägt, ist auch heute geschätzt und bekannt für seine herausragende Orthopädie.
Unsere Tour führte uns weiter, zu einem wunderschönen Backsteinhaus, indem zwar heute Büros und Wohnungen untergebracht sind, aber einst (so um 1863) ein Fabrikgebäude der Zwirnerei und Nähfadenfabrik Ackermann war. Oben an dem Gebäude kann man noch das Firmenlogo sehen und auch der extra damals angelegte Fabrikkanal erinnern daran.
Müde und durstig machten wir Pause in einem Kaffee in der Bürgermeister-Aurnhammer- Straße. Nach einer ausgiebigen Rast ging es wieder zurück. Einige fuhren mit der Straßenbahn und die anderen marschierten tapfer an der Wertach entlang bis zu unserem Ausgangspunkt.
Unser Fazit: „Ein gelungener und schöner Ausflug“!
Vielen Dank Rudi, für die Organisation, die Ausführung und die interessanten geschichtlichen Einblicke.
Ingrid Wörl